Fellpflege ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit!

„Purer Luxus! Früher musste doch auch kein Hund zum Friseur!“ Diese Aussage ist längst überholt. Denn nicht nur der Platz des Hundes in der Familie hat sich verändert, sondern auch das Haarkleid. Der Hofhund von damals ist der Familienbegleithund von heute und lebt eng mit seinen Menschen zusammen. Diese Haltungsform hat auch beim Haarkleid Spuren hinterlassen. Lebt der Hund draußen auf dem Hof, hat er einen jahreszeitlich bedingten Fellwechsel. Lebt er im Haus – bei Heizungsluft und damit auch im Winter bei gemütlichen 20 Grad – hat er einen ständigen Fellwechsel und haart somit häufig.

Auch werden heute viel mehr Hunde kastriert als früher. Kastrierte Hunde bilden mehr Wollhaare aus, verlieren diese aber auch gleichzeitig schwerer. Die Kastrationsfolgen, die das Fell betreffen, sind nicht bei jeder Rasse gleich stark ausgeprägt. Zudem hat sich die Zuchtauslese über die Jahrzehnte verändert. Früher ging es um die Eignung zur Arbeit, nach der selektiert wurde. Heute wird der Hund nach Optik und Schönheit ausgewählt. Viel Fell wird auf Hundeausstellungen gerne gesehen. Diese Entwicklung hat unter anderem dazu geführt, dass für viele Hundebesitzer die Fellpflege ihres Hundes zu Hause eine große Herausforderung darstellt, aufgrund dessen sie immer öfter professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Warum, wie oft und ab wann sollte ein Hund einen Hundesalon besuchen?

Es gibt über 400 Hunderassen und unzählige daraus entstandene Mischlinge. Egal ob Rassehund oder Mischling, ob Kurz-, Lang- oder Trimmhaar, jeder Hund benötigt eine regelmäßige Pflege, nicht nur des Fells, sondern auch der Haut. Ein gut ausgebildeter Hundefriseur berät über die spezifische Pflege Ihres Haustieres und die auf Fell und Rasse abgestimmten Werkzeuge und deren Anwendung für die Pflege zu Hause.

Gerade bei Mischlingen ist die Beurteilung der Fellstruktur sehr wichtig. Oftmals haben Mischlinge Trimmfell, welches gezupft werden muss, um die Haut gesund zu erhalten. Dies ist einem Laien oft gar nicht bewusst. Das sogenannte Trimmhaar ist ungefähr alle 3 Monate „trimmreif“, abhängig von verschiedenen Einflüssen, wie z. B. dem Hormonstatus oder der Jahreszeit.

Je nachdem wie viel Pflege der Besitzer zu Hause selbst leisten kann, wird der Terminabstand gemeinsam mit dem Hundefriseur geplant. Durch regelmäßiges Bürsten wird das Verfilzen des Fells vermieden und Fell und Haut durch Baden mit geeigneten Pflegeprodukten gepflegt.
Bei Hunden mit Schneidefell wird ein Salonbesuch alle 6-8 Wochen zum Nachschneiden empfohlen. Bei Hunden mit Unterwolle sollte die professionelle Entfernen der Unterwolle verstärkt zur Zeit des Hauptfellwechsels (Frühjahr und Herbst) und im Laufe des Jahres in regelmäßigen Abständen alle 8-12 Wochen eingeplant werden.

Einige Hunderassen haben ein besonders pflegeintensives Fell. Es ist wichtig, den Hund bereits im Welpenalter, so früh wie möglich, an die Pflege und den Hundesalonbesuch zu gewöhnen, damit die Fellpflege für den Hund zur Routine wird. Hierbei werden Welpen behutsam bei einem kurzen „Schnuppertermin“ an die Räumlichkeiten und Geräusche, wie Schermaschine und Föhn, gewöhnt. Der Besitzer bekommt dabei eine Einführung, welche Werkzeuge und Tricks die regelmäßige Pflege zu Hause erleichtern. Nach dem Motto „Früh übt sich“ wird dem Hund auf diese Weise von Anfang an vermittelt, dass Fellpflege kein notwendiges Pflichtprogramm ist, sondern eine durchaus angenehme Art der Bindungsstärkung zum Besitzer sein kann. Auch wenn es sich nicht jeder vorstellen kann, es gibt viele Hunde, die ihre Fellpflege genießen und als positive Zuwendung sehen.

Autorin: Karin Witthohn, Natürlich Hund – Der Hundesalon

Quelle: wirfuerstier.de